„Auch Jugendliche leiden natürlich unter psychischen Belastungen, das war schon vor der Pandemie so und hat durch Corona noch deutlich zugenommen“, sagt Luisa Eichstädt, bei der BETA tätige Sozialpädagogin mit Zusatzausbildung zur systemischen Beraterin. „Befragungen von Schülern haben zudem ergeben, dass bei vielen Jugendlichen das Selbstwertgefühl stark gelitten hat“, beschreibt sie. Grundlage für diese Erkenntnisse war eine städtische Befragung von Jugendlichen aus dem Jahr 2020 im Vergleich zu 2017. Aktuell strebt die Jugendhilfeplanung der Stadt die nächste Befragung dieser Art an, bei der verstärkt auch die Folgen der Corona-Pandemie in den Blick genommen werden.

Weitere Unterstützungsangebote für Jugendliche dürften also dringend nötig sein – „insbesondere wenn sich in dieser für junge Menschen ohnehin besonders schweren Zeit auch noch die Eltern trennen“, betont Eichstädt: „Auch von Eltern haben wir in unseren Beratungen die Rückmeldung erhalten, dass nicht nur jüngere Kinder, sondern auch die Teenager professionelle Ansprechpartner brauchen“ und folglich Bedarf für dieses neue Angebot gegeben ist.

Alle zwei Wochen freitags kostenlose Online-Sprechzeit – ohne Anmeldung

So hat sich die Beratungsstelle BETA in Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Braunschweig entschieden, ihr Spektrum schon jetzt, weit vor den Erkenntnissen aus der neuen Studie, entsprechend zu erweitern – und wendet sich direkt an die 14- bis 18-Jährigen. Vom 4. Februar an gibt es alle 14 Tage jeweils freitags zwischen 15.30 und 17.30 Uhr kostenlose Online-Sprechzeiten, die die Jugendlichen per Video oder Telefon ohne Voranmeldung nutzen können. „Ich habe ein offenes Ohr für eure Probleme und Fragen“, erläutert die Beraterin, „dabei ist es egal, ob sich eure Eltern schon getrennt haben, sich gerade trennen oder ihr nur das Gefühl habt, dass eine Trennung vielleicht passieren könnte.“

Die Inhalte der Gespräche werden vertraulich behandelt. „Was wir besprechen, wird nicht an Dritte und natürlich auch nicht an die Eltern oder Elternteile weitergegeben“, stellt die Sozialarbeiterin klar. Die Anrufer entscheiden, was sie preisgeben möchten. So kann das Gespräch über die vom Roten Kreuz für Beratungen genutzte sichere Webkonferenz-Plattform BigBlueButton mit Bild oder auch anonym stattfinden.

Insgesamt rechnet Eichstädt pro Gespräch mit durchschnittlich 30 Minuten. „Da immer nur eine Person freigeschaltet wird, kann es zu Wartezeiten kommen – oder der Anrufer schickt mir eine Mail an l.eichstaedt(at)drkbssz.de“, sagt sie.

Die entsprechenden Links zu der Internetplattform sind auf den Seiten der DRK-Beratungsstelle unter unter „Angebote“ und dem Unterpunkt „Sprechzeit für Jugendliche“ zu finden und werden zu den jeweiligen Zeiten aktiviert.

Flexible Lösungen, falls eine Erstberatung nicht ausreicht

„Sollte eine halbe Stunde für ein Gespräch nicht ausreichen oder es Bedarf für eine weitergehende Besprechung geben, werden wir eine flexible Lösung finden“, verspricht Luisa Eichstädt. Auch ein Ausbau der Online-Sprechstunde für Jugendliche sei möglich: „Wir werden sehen, wie unser neues Angebot angenommen wird und welche Unterstützung die Schülerinnen und Schüler benötigen.“

Mit Informationen über die neue Online-Sprechzeit für Jugendliche wendet sich die BETA in diesen Tagen an weiterführende Schulen mit der Bitte, das Angebot am schwarzen Brett auszuhängen und auch die Vertrauenslehrer mit der neuen Beratungsmöglichkeit für Jugendliche vertraut zu machen.

Hier gelangen Sie zur Seite der DRK-Beratungsstelle für Eltern in Trennungssituationen und Alleinerziehende (BETA).

Hier finden Sie alle Beratungsangebote des DRK-Kreisverbands Braunschweig-Salzgitter e.V.